KI wird zum fundamentalen Bestandteil des Journal Entry Testings
Journal Entry Testing (JET) bezeichnet die gezielte Prüfung von Buchungssätzen basierend auf spezifischen Risikomerkmalen, eine zentrale Methode bei Jahresabschlussprüfungen durch die Analyse großer Datenmengen. Traditionell nutzen Prüfer Softwaretools wie ACL, IDEA oder SQL, um Tests zu definieren, die auf der Identifizierung ungewöhnlicher Buchungsmuster, wie nächtliche Buchungen oder untypische Kontenkombinationen, basieren, um Anomalien wie Fehler oder Dopplungen aufzudecken. JET zielt darauf ab, über Zufallsstichproben hinaus, spezifische Risiken durch gezielte Datenmusteranalyse zu erkennen.
Die Herausforderung höherdimensionaler Räume
Anomalien in multi-dimensionalen Räumen sind für menschliche Gehirne zwar kaum nachvollziehbar, gerade deshalb bietet KI eine tiefgehende Augmentation von komplexen Zusammenhängen in Daten und die von der KI aufgespürten Auffälligkeiten sind für den Prüfer interessant. Sicherlich bedeuten Buchungen mit attributiver Distanz zur Grundgesamtheit noch lange keine finanzrechtliche Auffälligkeit, jedoch sind eben jene Buchungen interessant genug, einzeln nachvollzogen zu werden. Auch können die abtrünnigen Buchungsdaten automatisch weiteren Tests unterzogen werden, wie etwa dem Three/Four-Way-Match zum Abgleich mit den Werten referenzierter Dokumente.
Warum JET ohne KI nur unzureichende Prüfung darstellt
Die Komplexität in der Prüfung nimmt auf Grund der immer umfangreicheren IT-Systeme und dynamischeren Geschäftsmodelle der Mandanten weiter zu. Auch wenn einfache Prüfungsmuster im Rahmen des JET immer sinnvoll bleiben werden, darf in Zukunft auf mächtigere Prüfsysteme auf Basis von KI, die keine Probleme mit höherdimensionaler Muster-Erkennung hat, nicht mehr verzichtet werden.
KI-JET ist ein Vorgehen, das neben der risikoorientierten fachlichen Prüfung von Mustern des klassischen JET auch datenorientiert auffällige Muster erkennt und damit das Vorgehen beim JET grundsätzlich revolutioniert.
Auch regulatorisch ist dieses Thema für den Abschlussprüfer interessant, da er auch abseits seiner Risikobeurteilungen noch ein technisches Fangnetz zum Aufgreifen und Beurteilen von Auffälligkeiten in sein Vorgehen implementieren kann.